E-ROLLER-TEST
XKUTY ONEText: Redaktion
Fotos: Xkuty, M. Bernleitner LUSTIG ROLLENWenn man ihn sieht, muss man schmunzeln. Bleibt die Fröhlichkeit auch nach längerer Fahrt? Ist eine längere Fahrt überhaupt möglich?![]() Der spanische Xkuty One hat mit seinem ungewöhnlichen und erfrischenden Design einen Fröhlichkeitsvorsprung. Den meisten Betrachtern zieht es die Mundwinkel nach oben, und die Augen leuchten, wenn sie ihn zum erstenmal sehen. Auch der Xkuty ist nicht gerade eine Okkasion, je nach Batteriekonfiguration kostet er von 2980 bis 3880 Euro. Einer der Gründe dafür ist, dass die extravagante, blendend weiß konstruierte Fahrwerkskonstruktion – in der die Akkus fix eingebaut sind – nicht aus schnödem Stahlblech, sondern aus einer Alu-Magnesium-Legierung gefertigt ist. Das macht ihn sehr leicht, je nach Batterie wiegt er fahrfertig 42 bis 46 Kilo. Die Mountainbike-Fahrwerkskomponenten wie Gabel, Monoshock, konifizierter Lenker und Tektro-Bremsen (große 203 Millimeter Scheibendurchmesser) sind nicht aus den allerteuersten Regalen, aber es sind sehr gute Teile. Bei der Bestellung kann man sich den E-Scooter für die individuellen Anforderungen maßschneidern: Es gibt vier Lithium-Batterypacks von 820 bis 2200 Wattstunden; die erzielbaren Reichweiten sollen 40, 50, 70 oder 100 Kilometer sein. Außerdem kann man ein stärkeres Ladegerät erwerben, das ebenfalls unter den aufklappbaren Sattel passt und die Zeiten des nicht allzu schnellen, aber sehr leisen und kleinen serienmäßigen Laders auf mehr als die Hälfte reduziert. Für den Sattel und die Lenkergriffe kann man aus einer Vielzahl an – natürlich sehr fröhlichen! – Farben auswählen. Neben der Anpassung an die persönlichen Reichweitenbedürfnisse hier das vielleicht wichtigste Xkuty-Merkmal: Er ist in einer 45-km/h- und in einer 25-km/h-Version lieferbar. In der gemütlicheren Variante entspricht er der österreichischen Fahrradverordnung und genießt alle deren Vorteile – privilegierte Fahrradwege, Helm- und Versicherungsbefreiung, die gewisse Narrenfreiheit der Radler eben. Er passt sich also an den konkreten Wohnort ziemlich gut an. Zum „motomobil“-Test kommt der Xkuty als Rotes-Nummerntafel-Moped mit kleinem 40-Kilometer-Akku. Und muss sofort auf die 20-prozentige „Redaktionssteigung“ zwischen Unterkirchbach und Oberkirchbach, die schon so manches Light Electric Vehicle auf halbem Weg unerbittlich wieder hinuntergeschickt hat. Am ärgsten Stück verlangsamt der Roller auf 12 km/h, zieht aber sauber hinauf. In dieser stark hügeligen Gegend kommt der – trotz dafür prädestiniertem Hinterradnabenmotor nicht rekuperierende – Xkuty im „Racing“-Modus auf eine beachtliche Reichweite von knapp 30 Kilometern; im „Eco“ sind es in der Ebene über 40 Kilometer. Die Werksangaben für die auf den ersten Blick schmächtig wirkenden Akkuinhalte sind also fair. Bei einem der nächsten Software-Updates soll laut Österreich-Importeur die Genauigkeit der Ladestandsanzeige verbessert werden. Die fünf Teilstriche am nicht überfrachteten LCD-Display sind ein grober Anhaltspunkt – beim Kennenlernen des Rollers sollte man ihn in einer risikolosen Gegend einmal „trockenfahren“, um sich ein Gefühl für die Ladestandsanzeige zu verschaffen. Bei der Programmierung des Controllers könnte sich der Hersteller auch des Umstands annehmen, dass der Motor bei Stromgriffbewegungen einen Hauch verzögert reagiert. Aufs Zehntel genau ist die GPS-gemessene Anzeige der Höchstgeschwindigkeit von knapp 47 Stundenkilometern. Man rollt im Verkehr gut mit. Die Breite der Vorderschürze und des Trittbretts ist extrem schlank und ermöglicht ein Durchkommen wie mit einem Fahrrad. Trotzdem ist sie breit genug, dass bei einer kurzen Regenfahrt die zusammengefalteten Beine ausreichend wettergeschützt sind. Fürs Rangieren in engen Parkmöglichkeiten oder in Garagen könnte der Lenkeinschlag größer sein. Andererseits: Bei diesem geringen Gewicht hebt man das Hinterrad des Xkuty mühelos hoch, dreht ihn herum und stellt ihn wieder ab.
Im Anrollen ist demnächst ein verbesserter Rückspiegel, ein schuhfreundlicherer Stipfel des Hauptständers und optisch ansprechendes Zubehör für Gepäcktransport. Aber auch schon jetzt gibt es erweitertes Xkuty-Ökosystem: Darunter eine Handy-Applikation für Android und iOS, die zur Diebstahlsicherung und zur Steuerung von Antriebsparametern dient, sowie einen schicken Jethelm der Marke NZi, der selbstverständlich zu den Farben passt und außerdem in einer Bluetooth-Variante mit Mikrofon und Lautsprechern erhältlich ist. So spielt die spanische Musik in der Elektromobilität – die mit ein paar Fehltönen insgesamt sehr fröhlich macht.
|